Digitale Lösungen für ein gelingendes Dorf- und Gemeindeleben

Innovative Ideen, die bei der Gesellschaft ankommen: Land Niederösterreich hat digitale Lösungen für ein gelingendes Dorf- und Gemeindeleben gesucht.

Innovationen sind kein Selbstzweck – sie müssen einen relevanten gesellschaftlichen Nutzen stiften. Davon ist auch das Land Niederösterreich überzeugt und hat sich zum Ziel gesetzt, bei der Implementierung digitaler Lösungen jene einzubinden, die von Innovationen am Ende profitieren sollen – die Bürgerinnen und Bürger Niederösterreichs.

30 aus der lokalen Bevölkerung ausgewählte Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen vom 30.8. bis 1.9.2021 in Waidhofen/Ybbs zusammen, um Ideen für digitale Lösungen für ein gelingendes Dorf- und Gemeindeleben in Form eines Sandpit-Workshops zu diskutieren, weiterzudenken und mithilfe einer Jury schließlich einen Lösungsansatz auszuwählen, der dann in der Umsetzung vom Land Niederösterreich unterstützt wird.

Unterstützt wurden die Teilnehmenden beim Workshop nicht nur von der Geschäftsstelle für Technologie und Digitalisierung des Landes Niederösterreich, das dieses Vorhaben initiiert und koordiniert, sondern auch von einer hochkarätigen und sorgfältig ausgewählten Fachjury sowie erfahrenen Prozessbegleiterinnen und Prozessbegleitern. Bezeichnend für dieses Vorhaben sind dabei vor allem der transparente Auswahlprozess der Teilnehmenden und das Bekenntnis zu einem ergebnisoffenen Prozess sowie der Mut, sich letztlich der tatsächlichen Unterstützung bei der Umsetzung der besten Ideen, die hier entstehen, zu stellen.

Die Digitalisierung birgt großes Potenzial, aus dem sich vielversprechende Chancen ergeben. Die Herausforderung dabei ist jedoch, aus diesen Chancen und Ideen auch tatsächlich sinnvolle Projekte und Maßnahmen zu entwickeln, von denen Bürgerinnen und Bürger profitieren können. Ziel des Vorhabens ist es daher, nicht nur über Innovationen im Bereich digitaler Lösungen zu reden, sondern konkrete Ideen mit großem Nutzen zu entwickeln.

Handlungsleitend für den Prozess ist die Ausgangsfrage, wie digitale Lösungen zu einem gelingenden Dorf- und Gemeindeleben beitragen können, welches die Bürgerinnen und Bürger verstärkt in öffentliche Diskussionen und Entscheidungen einbindet und die Tugend der Nachbarschaftshilfe sowie das Vereinsleben im digitalen Zeitalter neu definiert. Eine zuvor breit angelegte Stakeholder-Befragung trug zur Definition und Schärfung der Ausgangsfrage bei und gab die Richtung vor, die der Sandpit-Prozess einschlagen sollte.

Die Sandpit-Methode wurde im Kontext von Wissenschaft & Forschung entwickelt und stammt ursprünglich aus Großbritannien. Ziel des Zugangs ist es, einen Experimentierraum für neue Herangehensweisen zu schaffen, um kooperative, interdisziplinäre Projekte zu ermöglichen.

Das Bild des Sandkastens (Englisch: Sandpit) wird genutzt, um den sicheren Rahmen zu beschreiben, innerhalb dessen gemeinsam Neues gedacht und mithilfe von ersten Prototypen getestet werden kann. Höhepunkt ist der Sandpit-Workshop, welcher in einem mehrmonatigen inhaltlichen Vorbereitungsprozess konzipiert und geplant wurde. 

  • MIT! ist die Verbindung von Mitfahrgelegenheiten (ridesharing) und allen öffentlichen Verkehrsmittel in einer Anwendung. Es zeigt in Echtzeit den Individualverkehr der User an, zum Beispiel wo jemand gerade mit dem Auto unterwegs ist (nur bei Zustimmung der User). Das System ist mitlernend und erkennt Standardrouten des Fahrers/der Fahrerin nach einiger Zeit (zum Beispiel: Arbeitswege). So kann ein/e potentielle Mitfahrer/in leicht mit einem Klick eine Anfrage stellen. In Zukunft sollen auch Kalendereinträge automatisch mit der App verbunden werden, sowohl für Mitfahrende wie auch für FahrerInnen. Zusätzlich zu dieser digitalen Anwendung wurde ein physischer Mobilitätshub in den Gemeinden geplant, der strategische Überlegungen hinsichtlich eines „Verkehrszentrums“ bündelt. Damit werden Verkehrsdrehscheiben in den Gemeinden angelegt, wo zum Beispiel die Busse wegfahren, wo der Arzt bzw. die Ärztin, ein Lebensmittelgeschäft sich ansiedeln und somit gut erreichbar sind. 
  • ZAUMKUMMA funktioniert als Plattformlösung für die Anliegen und Interessen von Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürgern. Diese verbindet auf einfache Weise Personen, die Kontakt in einer Gemeinde suchen, vielleicht neu zugezogen sind und gleiche Interessen haben, zum Beispiel finden sich dort Personen, die gerne gemeinsam stricken oder laufen gehen. Um auch wenig technikaffine Menschen zu erreichen, werden Dorfbuddies eingesetzt, die helfend bei der Anwendung der digitalen Lösung zur Seite stehen. Dorfbotschafterinnen und Dorfbotschafter werden in dieser Plattform jene Menschen genannt, die online verschiedene Vereine repräsentieren und als Erstansprechpartnerin bzw. –partner dienen und so eventuell leichter einen Zugang zu neuen Mitgliedern finden.
  • SPACEAPP fokussiert sich einerseits auf die Bereitstellung von Informationen in einer Region / Gemeinde und andererseits auf die Digitalisierung der Nachbarschaftshilfe. Die Informationen selbst kommen dabei nicht von der Gemeinde, sondern von den Bürgerinnen und Bürgern. Auch Informationen zu Hilfeansuchen können in Form von „Brauche Hilfe bei …“ in der digitalen Lösung angezeigt werden. Dieser Kanal kann von der Gemeinde, den Vereinen und von der Zivilgesellschaft eigenständig verwendet werden. Ist man als Bürgerin oder Bürger in diesem neuen digitalen Netzwerk aktiv, verdient man sich „Nachbarschaftspunkte“. Diese kann man dann entweder wieder gegen andere Leistungen eintauschen oder in einem „OpenSpace“ der Gemeinde aufbrauchen. Zusätzlich ist ein direkter Infokanal bei Gemeinde/Bezirk/Land geplant, um die Einwohnerinnen und Einwohner über wichtige Informationen der Verwaltung zu informieren.

  • NENA – DAS NACHBARSCHAFTSNETZWERK ist eine Plattformidee, in der sich Bürgerinnen und Bürger einer Gemeinde mit deren Ideen einbringen und auch Verantwortung zum „Selbsttun“ übernehmen können. Hier können Projektvorschläge, aber auch Anliegen deponiert werden, die anschließend von Bürgerinnen und Bürgern selbst, von Unternehmen oder Vereinen wie auch von der Gemeinde unterstützt, übernommen oder umgesetzt werden können. Dadurch wird das Miteinander in der Gemeinde gestärkt und aktiv vorangetrieben.

  • DAS FRANZ – eine futuristische, visionäre Idee, die die Zukunft eines smarten Dorf- und Gemeindelebens beschreibt. Es werden die Bedürfnisse der Menschen in den Vordergrund gerückt und physische Räume mit digitaler Assistenz kombiniert. Diese organisiert mittels Sprachsteuerung zum Beispiel den Mittagstisch im Coworkingspace, individuelle Mobilitätslösungen und findet mittels Interessensmatching neue soziale Kontakte.

Aufgrund der sehr innovativen Ideen entschied die Jury überraschenderweise zwei Ideen auszuwählen, die nun von der Geschäftsstelle für Technologie und Digitalisierung weiter unterstützt werden sollen: NENA – DAS NACHBARSCHAFTSNETZWERK und DAS FRANZ.

  • Informationsveranstaltung 
  • Internationaler digitaler E³UDRES² Hackathon der FH St. Pölten zum Thema „Smart & Sustainable Regions“
    Die Idee Nachbarschaftsnetzwerk ist im September 2021 in dem internationalen digitalen E³UDRES² Hackathon der FH St. Pölten zum Thema „Smart & Sustainable Regions“ eingeflossen.

  • Digital Innovation Hub OST: DIH-OST
    Im Zuge des vom Land Niederösterreich geförderten Digital Innovation Hub OST (DIH-OST) soll eine der aus dem Workshop stammenden Ideen als Prototyp mit interessierten Gemeinden weiterentwickelt werden.
  • LENIE – Leben in Niederösterreich
    LENIE ist eine digitale Pilot-Plattform, die das Dorf- und Gemeindeleben stärken und aktiv weiterentwickeln soll. Die Basis für LENIE bilden vier Ideen die im Zuge der Sandpit-Innovationsworkshops entwickelt wurden. LENIE ist somit ein Folgeprojekt des Sandpit-Prozesses. Weitere Informationen finden Sie unter LENIE.AT


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Letzte Änderung dieser Seite: 3.10.2022
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