FTI-Strategie 2027 – Spezifische FTI-Förderinstrumente
Um die definierten Ziele zu erreichen, sollen die im Folgenden beschriebenen spezifischen FTI-Förderinstrumente eingesetzt werden, die sich an Hochschulen, Universitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, forschende Unternehmen oder die Bevölkerung in Niederösterreich richten. Sie ergänzen die unter „Weitere Unterstützungsinstrumente" angeführten bereits etablierten Instrumente des Landes für Forschung, Technologie und Innovation und sollen exzellente Forschung in Niederösterreich forcieren und als Impulsgeber für die anschließende erfolgreiche Nutzung nationaler und europäischer Förderprogramme dienen. Die Fördervergabe wird kompetitiv im Rahmen von Calls auf Basis eines zweckgewidmeten Budgets erfolgen, um durch Wettbewerb eine hohe Qualität der geförderten Projekte zu gewährleisten.
Für die Abwicklung aller Calls wird eine neu zu etablierende Forschungsförderungsgesellschaft in Niederösterreich zuständig sein. Dies soll zu einer Erleichterung für die potenziellen FördernehmerInnen durch klare Zuständigkeiten und durch einheitliche Standards in den verschiedenen Call-Ausschreibungen führen.
Alle Calls werden mit Bezug zu den definierten Handlungsfeldern ausgeschrieben, wobei Fokussierungen innerhalb der Handlungsfelder erfolgen können.
Zum Handlungsfeld „Gesellschaft und Kultur“ können entsprechend seiner zweifachen Funktion zum einen eigenständige Calls ausgeschrieben werden und zum anderen im Sinne seiner Funktion als Querschnittsmaterie interdisziplinäre Forschungen zu Herausforderungen der anderen Handlungsfelder im Rahmen von Calls angeregt werden.
Die folgenden Beschreibungen dienen als Orientierung, welche spezifischen FTI-Förderinstrumente bis 2027 zum Einsatz kommen werden. Die konkreten Ausschreibungen, d. h., welche Calls zu welchen Themen ausgeschrieben werden, sollen in der Regel in Call-Jahresprogrammen festgelegt werden. Damit sollen potenzielle FörderwerberInnen mögliche Einreichungen besser planen und vorbereiten können.
Ein Monitoring und eine laufende Reflexion werden die Effektivität und Effizienz der Förderinstrumente überprüfen. Eine Anpassung der bestehenden Instrumente und die Entwicklung neuer Instrumente während der Laufzeit sind in begründeten Fällen bei Bedarf möglich.
FTI-Partnerschaften
Mithilfe des neuen Förderinstruments FTI-Partnerschaften soll der Aufbau von neuen Netzwerken und Themengruppen zu klar definierten Fragestellungen und Herausforderungen innerhalb der FTI-Handlungsfelder unterstützt werden, die von besonderer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher oder ökologischer Bedeutung für Niederösterreich sind.
Im Rahmen der FTI-Partnerschaften sollen sich WissenschafterInnen aus verschiedenen Fachrichtungen mit nichtwissenschaftlichen AkteurInnen, zum Beispiel aus den Bereichen Bildung, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft nachhaltig, inter- sowie transdisziplinär vernetzen und sich gemeinsam einem spezifischen Thema annehmen. Zu diesem Thema sollen so Entwicklungsstrategien für den FTI-Standort Niederösterreich erarbeitet werden, kooperative Forschungsvorhaben in neuen Konsortien ermöglicht oder gemeinsame Innovationsvorhaben auf den Weg gebracht werden. Die FTI-Partnerschaften sollen somit nachhaltig die Forschungsleistung bzw. die Innovationskraft in Niederösterreich bei spezifischen Themen stärken. Durch ihre transdisziplinäre Ausrichtung, den Wissensaustausch zwischen verschiedenen AkteurInnengruppen und die Verbindung von wissenschaftlichem und praktischem Wissen sind die FTI-Partnerschaften zudem besonders geeignet, einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen zu leisten.
FTI-Stiftungsprofessuren
Durch die Vergabe von Stiftungsprofessuren sollen Forschungsstrukturen bzw. Forschungskompetenzen an niederösterreichischen Standorten von Hochschulen und Universitäten gestärkt und spezifische Forschungsthemen in den FTI-Handlungsfeldern nachhaltig in Niederösterreich etabliert werden.
Die Förderung von Stiftungsprofessuren dient somit zum Auf- und Ausbau kritischer Größen in spezifischen Forschungsfeldern. Damit sollen herausragende Forschung forciert, die internationale Sichtbarkeit der Forschungsgruppen erhöht und die Profilbildung des FTI-Standorts Niederösterreich verbessert werden. Interinstitutionelle Kooperationen sollen dabei gestärkt werden, und die Anbindung von Wissenschaft und Forschung an wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragen soll unterstützt werden. Zudem sollen die tertiäre Bildung im entsprechenden Themenbereich weiterentwickelt und die Lehre ausgebaut werden. Dies soll langfristig auch zur Erhöhung der AbsolventInnenzahl beitragen.
FTI-Infrastrukturen
Die Förderung der Anschaffung und Erweiterung von wissenschaftlichen Geräteinfrastrukturen soll dazu beitragen, die technische Ausstattung der in Niederösterreich ansässigen Hochschulen, Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu verbessern, um damit den Wissenschafts- und Innovationsstandort Niederösterreich zu stärken.
Hochwertige Forschungsinfrastrukturen sind in vielen Wissenschaftsdisziplinen und Fachbereichen die Voraussetzung für exzellente Forschung und erfolgreiche Innovationsvorhaben. Zudem spielen sie eine wichtige Rolle als Standortfaktoren. Sie tragen dazu bei, den Standort für ForscherInnen attraktiv zu machen und renommierte ForscherInnen für den Standort zu gewinnen. Eine Verbesserung der technischen Ausstattung soll somit die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschaftsstandortes Niederösterreich steigern, zur Profilbildung des Standorts beitragen, herausragende Forschung fördern und die Innovationskraft Niederösterreichs stärken. Um durch die Förderung einen möglichst hohen Nutzen zu erzielen, wird die kooperative Nutzung von Infrastrukturen durch mehrere Einrichtungen besonders forciert.
FTI-Dissertationen
Durch die Förderung von Dissertationsvorhaben an Hochschulen, Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen mit Standort in Niederösterreich soll der wissenschaftliche Nachwuchs in Niederösterreich gestärkt werden.
Die zielgerichtete Förderung und die finanzielle Absicherung des wissenschaftlichen Nachwuchses sind eine wichtige Voraussetzung dafür, die wissenschaftliche Qualifikation und Innovationskraft des Landes zu sichern. Qualifizierte JungwissenschafterInnen tragen wesentlich dazu bei, dass Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen dynamisch agieren können und an Forschungsstärke und Sichtbarkeit gewinnen. Durch die Förderung von DissertantInnen kann daher die Attraktivität des Standortes im nationalen und internationalen Wettbewerb erhöht werden.
FTI-Projekte
Durch die Förderung von Forschungsprojekten sowohl im Bereich der Grundlagenforschung als auch im Bereich der angewandten Forschung soll wissenschaftliche Forschung zu Themenstellungen in den FTI-Handlungsfeldern angeregt werden, die kurz-, mittel- oder langfristig einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen leisten kann bzw. gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Nutzen hat.
Zu den im Rahmen der kompetitiven Ausschreibungen adressierten Themen sollen zielgerichtet Forschungskompetenzen in Niederösterreich ausgebaut werden. Dadurch sollen die Profilbildung des niederösterreichischen Forschungsstandortes gestärkt und exzellente und international sichtbare Forschung forciert werden. Die niederösterreichischen Hochschulen, Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen sollen damit auch dazu befähigt werden, sich in weiterer Folge erfolgreich an Ausschreibungen bestehender nationaler und internationaler Forschungsförderungsprogramme zu beteiligen und verstärkt Kooperationen mit internationalen Partnern einzugehen.
Die Vernetzung verschiedener Institutionen in Projektkonsortien soll sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der angewandten Forschung forciert werden, um eine dynamische Entwicklung des FTI-Standorts zu gewährleisten. Hierbei wird verstärkt auf inter- bzw. transdisziplinäre Kooperationen sowie die Bildung neuer Konsortien geachtet.
FTI-Citizen-Science-Projekte
Durch die Förderung von Citizen-Science-Projekten sollen Forschungsprojekte angeregt werden, bei denen BürgerInnen aktiv als Projektbeitragende, Forschende, oder Projektleitende zusammen mit niederösterreichischen Hochschulen, Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen neues Wissen, neue Technologien oder neue Innovationen entwickeln. Langfristiges Ziel der Förderung von FTI-Citizen-Science-Projekten ist eine nachhaltige Verankerung von Citizen Science in Gesellschaft und Wissenschaft als Beitrag zur Lösung aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen.
Citizen-Science-Projekte ermöglichen im Sinne einer offenen Wissenschaft (Open Science) einen Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft und einen Wissenstransfer in beide Richtungen. Das Wissen der BürgerInnen kann damit direkt in die wissenschaftliche Forschung einfließen. Dies ermöglicht ganz neue Fragestellungen und Erkenntnisse, die ohne die Beteiligung der BürgerInnen nicht umgesetzt bzw. gewonnen werden könnten. Durch die Auseinandersetzung mit den BürgerInnen erhält die Wissenschaft aber nicht nur neue Impulse, sondern auch direktes Feedback bzgl. der Praxisrelevanz der Ergebnisse, wodurch ein hoher gesellschaftlicher Nutzen der Projekte gewährleistet wird.
Citizen-Science-Projekte sollen zudem Neugier und Interesse an Wissenschaft und Forschung wecken und die Wissenschaftsmündigkeit der BürgerInnen fördern, d. h., die Kompetenz, hochkomplexe Informationen aus Wissenschaft und Forschung einordnen und bewerten zu können. Citizen-Science-Projekte tragen somit zu einem Wissenszuwachs aller beteiligten AkteurInnen bei.
weiterführende Links
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