Viribus Unitis 2009 – Virtuelle Katastrophenschutzübung der Bundesländer Niederösterreich und Wien

Militärischer Gefechtssimulator konfrontiert zivile Katastrophenhelfer mit Flugzeugcrash

Großalarm für die Einsatzkräfte in Niederösterreich und Wien - aber nur am Bildschirm: Ein Großraumflugzeug mit 200 Passagieren an Bord musste auf Grund eines technischen Defektes südlich von Hollabrunn notlanden. Die Maschine wurde bei dem Crash schwer beschädigt, rund 150 Personen haben dabei Verletzungen unterschiedlichen Grades erlitten, so die Übungsannahme.

Computersimulation macht´s möglich
Unter dem Titel „Viribus Unitis (mit vereinten Kräften) 2009" mussten von 16. bis 17. September 2009 rund 70 Führungskräfte der Rettungsorganisationen und Kliniken aus Niederösterreich und Wien dieses Krisenszenario am Führungssimulator der Landesverteidigungsakademie im Ausbildungszentrum Custoza in Neulengbach bewältigen. Bereits im Vorfeld der Übung sind sämtliche Daten, die für ein ziviles Katastrophenszenario erforderlich sind, in  das computergestützte Simulationssystem eingepflegt worden. Dies erfolgte in enger Kooperation zwischen

  • Militärkommando Niederösterreich
  • Land Niederösterreich - Abteilung Feuerwehr und Zivilschutz 
  • Land Niederösterreich - Abteilung Gesundheitswesen (Landessanitätsdirektion)
  • Stadt Wien - Magistratsdirektion Geschäftsbereich Organisation und Sicherheit - Gruppe Krisenmanagement und Sofortmaßnahmen
  • NÖ Landeskliniken-Holding
  • Wiener Krankenanstaltenverbund
  • MA 70-  Rettungs- und Krankenbeförderungsdienst der Stadt Wien
  • Rotes Kreuz NÖ und Wien
  • Arbeitersamariterbund NÖ und Wien
  • 144 - Notruf Niederösterreich
  • ÖAMTC Flugrettung
  • Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich/Bereich Wien
  • Malteser Hospitaldienst Austria/Bereich Wien

Ziel der Übung war die Überprüfung der im Vorfeld festgelegten Transportkapazitäten der Rettungsorganisationen und der Aufnahmekapazitäten der Spitäler der NÖ Landeskliniken-Holding und des Wiener Krankenanstaltenverbundes bei einem Massenanfall von Verletzten infolge eines Großschadensereignisses.

Übung ein voller Erfolg
Neben der Erkenntnis, dass sich die Simulationsanlage gut für derartige Übungen eignet, konnten die Wiener und NÖ Rettungsorganisationen zeigen, dass man für ein derartiges Großschadensereignis bestens gerüstet ist. So waren die Transport- und Aufnahmekapazitäten in Wien und NÖ für ein derartiges Szenario ausreichend. Alle 150 simulierten Verletzten konnten optimal medizinisch versorgt werden. Besonders bewährt hat sich das neue Tetra Digitalfunknetz, dass die Kommunikation zwischen allen Organisationen auch über die Landesgrenzen hinweg ermöglicht hat.

Gefechtssimulationssystem weiterentwickelt
Durch die umfassende Weiterentwicklung der Software in den letzten Jahren eignet sich der militärische Gefechtssimulator auch zur Darstellung von zivilen Großschadensereignissen. Leitende Führungskräfte und Stäbe aller Entscheidungsebenen hatten somit ideale Möglichkeiten, ihr Können für den Realfall zu perfektionieren. Die einzelnen Organisationen nutzten die „Viribus Unitis" aber nicht nur um koordiniertes, organisationsübergreifendes Vorgehen bei Großschadensereignissen zu trainieren, sondern auch um ihre eigenen Führungs- und Kommandostrukturen zu evaluieren. Alarmierungsabläufe, Einsatz- und Notfallpläne sind bei der Übung genauestens unter die Lupe genommen worden.

Simulationssoftware als Planungsgrundlage
Elektronisch simulierten Übungsszenarien wird nicht nur in Österreich eine wichtige Rolle in der Zukunft eingeräumt. Zahlreiche Interessierte aus dem In- und Ausland überzeugten sich deshalb in Neulengbach persönlich von den Möglichkeiten, die die Simulationssoftware im Rahmen des Krisen- und Katastrophenmanagements bietet. Am Ende könnte sogar ein System stehen, mit dem sich etwa ein multinationaler Hilfseinsatz nach Naturkatastrophen oder selbst Präventivmaßnahmen effizient planen lassen würden.

     


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